Um eine Wiese anzulegen bzw. zur Wandlung von einer "normalen" in eine Insektenwiese, benötigt man "WoManPower" und das eine oder andere Gerät.
✔️ gut sitzende Gartenhandschuhe |
✔️ Feste Schuhe/Stiefel |
✔️ Heugabel (hat drei Zinken) |
✔️ Stauraum am Körper (z.B. Jacke/Weste oder Hose mit großen Taschen) |
✔️ Schubkarre |
✔️ Grabgabel |
✔️ Sense |
Fakt ist: Es nützt überhaupt nichts, neues Saatgut einfach so über das bestehende Gras zu werfen. Die Samen kommen nicht bis zum Boden durch, finden keinen Anschluss an die Erde und keimen nicht. Zumal es unten unter den Grashalmen viel zu dunkel ist.
Also: Die Grasnarbe, d.h. der oberste Teil des Bodens inklusive Wurzelwerk, muss Platz machen. Das geschieht z.B. über Umgraben mit dem Spaten (WoManPower) oder auch durch Aufbrechen mit dem Grubber. Eine Fräse oder Motorhacke eignet sich nicht für das Aufbrechen der Grasnarbe, da das Wurzelwerk zu dicht ist!
Nach den Erfahrungen mit dem Wiesenprojekt glaube ich übrigens, dass es einfacher ist ein Waldstück urbar zu machen als eine Wiese... Gras ist sehr hartnäckig. Mehr dazu unter "Vorbereitung des Bodens"
Ein Grubber ist unerlässlich, wenn man ein größeres Stück Wiese vorbereiten will. Nur so kann die feste Grasnarbe aufgerissen und der Boden freigelegt werden.
Oldie but Goldie...
Die Zerkleinerung von Grassoden einer über Jahre gewachsenen Grasnarbe schafft sie nicht. Das schafft nur eine Kreiselegge oder Fräse.
Mit den Überresten von Ackersenf & Co. wird sie dafür ganz gut fertig.
So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Wenn es erstmal wächst, hält sich der Pflegeaufwand über das Jahr hinweg in Grenzen. Man muss dafür sorgen, dass 1x jährlich gemäht wird, irgendwann zwischen Juli (für Heu) und Oktober. Das gemähte Gras darf nicht liegenbleiben, da es über kurz oder lang den Boden düngt. In der Zeit, die es dafür braucht, zu Dünger zu werden, nimmt es dem nachkommenden Gras Luft (CO2) und Licht weg. Eventuell bildet sich Schimmel und Fäulnis. Das will man nicht - also weg damit.
Hat man eine kleine Fläche, kann man es zum Grüncontainer bringen.
Auf größeren Flächen kann Heu gemacht werden, das z.B. von Pferdebesitzern gerne genommen wird. Wichtig für die Futternutzung: Vor dem Schnitt muss die Fläche auf Jakobskreuzkraut kontrolliert werden (ich schreibe dazu noch etwas, bis dahin bitte googlen).
Gemäht wird mit der Sense oder dem Balkenmäher. Beide mähen insektenschonend, vor allem wenn sie nicht zu tief gehen (nicht unter 10 cm). Die Sense wird von einem Menschen eingesetzt, der Balkenmäher vom Traktor. Letzterer schafft schneller mehr Fläche.
Hat man weder Kontakt zu Pferdeställen oder einem Landwirt mit einer Ballenpresse (Kleinballen), wäre es Zeit, sich an die Stadt oder den Kreis zu wenden: Es müsste eine Regelung geben, damit auch Nicht-Landwirte Gras zur Biogasanlage bringen können. Soweit mir bekannt, gibt es diese Regelung in NRW bisher nicht. Wenn aber Privatleute mit größeren (Wiesen-) Flächen zur Insektenvielfalt beitragen sollen, sollte es allen so einfach wie möglich gemacht werden, den Grasaufwuchs loszuwerden.